Können wir sein, was wir sein wollen?

von Britta Ludwig | 07.08.2023 | Individualität

Können wir sein, was wir sein wollen oder sind wir begrenzt durch unsere Persönlichkeit? Meine Haltung dazu ist sehr klar und sehr eindeutig. Ja, wir können!

Die wenigsten Begrenzungen erfahren wir tatsächlich und real im Außen. Begrenzungen sind viel cleverer und machen es sich so richtig kuschelig und gemütlich, und zwar in unserem Kopf. Da tummeln sie sich in ollen Glaubenssätzen, in unglücklichen Mustern und vor allem in einem meist nicht zeitgemäßen Selbstbild.

Können wir sein, was wir wollen?

Man muss ja heutzutage mit allem rechnen, von daher muss ich an dieser Stelle doch auch „Nein“ sagen. Das liegt aber mehr daran, dass es viel zu viele Menschen gibt die weder wissen noch prüfen, was sie wirklich wollen. Da dann aber gerne sowas kommt wie, „ich will fliegen können wie ein Vogel, ohne Equipment“ oder „auf dem Mond spazieren“, muss ich hier dieses kleine „Nein“ einbauen.

Würden wir unsere Wünsche aber ernsthaft betrachten und prüfen, dann würde ich dir auch hier ein herausforderndes „Ja“ erwidern.

Nur mal angenommen, ich hätte keinen Stress mit fliegenden Bällen und auch nur ein Hauch Interesse an Mannschaftssport:

Kann ich noch Basketballprofi werden?

Nicht im klassischen Sinne!

Mit inzwischen 50 Jahren wird wohl jede sportliche Profikarriere eher nix mehr. Sicher würde ich aber wohl berühmt werden, denn mit 1,63 m müsste ich immer ein Trittleiterchen mit mir tragen, um auch nur einen Hauch einer Chance zu haben, den Korb zu erreichen. Das würde mir sicher Ruhm bringen. 😉

Würde jemand mit einem eher ungewöhnlichen Wunsch ins Coaching kommen, würde ich ziemlich viele unbequeme und vermutlich auch nervige Fragen stellen, was denn wirklich hinter diesem Traum steht. Meist finden sich da ganz andere Dinge als wie in meinem Beispiel die erfolgreiche Basketballspielerin. Tun wir aber mal so, als sei das wirklich mein Ernst. Was bleibt also übrig, um mein Ziel zu erreichen?

Neue beziehungsweise andere Wege gehen. Den Mainstream ignorieren und eine passende Lösung finden.

Hier zum Beispiel eine Ü50-Spätzündergruppe der etwas kürzer Geratenen.

Zack… alle Chancen innerhalb dieser neuen Rahmenbedingungen es doch noch zu etwas zu bringen. 🎉

Lassen wir den Blödsinn mit dem Basketball, denn ich hasse Ballsportarten aller Art! Nehmen wir lieber das Bild mit in den Business-Kontext und dort in die schöne Welt der Selbstständigkeit.

Ist Selbstständigkeit nur etwas für besondere Charaktere?

Ja, auch ich habe gerne gesagt, „du musst für Selbstständigkeit geboren sein“. Das liegt aber weniger daran, weil du es sonst nicht schaffst, sondern mehr daran, dass es sonst weniger Spaß macht und es einfach mehr Kraft kostet. Während ich das so schreibe, würde ich das heute allerdings auch nicht mehr so unterschreiben.

Eine andere Geschichte:

Er: Begnadeter Zeichner mit dem großen Traum einen Film zu machen. Während ich ihn beneidete Comiczeichner zu sein, erzählte er mir davon viel lieber Filme zu machen. Ein paar Fragen weiter hielt ich Drehbücher, Skizzen, jede Menge Ideen und sowas wie ein Exposé – ich weiß nicht mehr wie das beim Film heißt – in den Händen. Da war ich ziemlich sprachlos.

„Es ist alles da, woran bitte hängt es denn?“ Ach ja, Kontakte hatte er auch.

„Ich bin nicht der Typ dazu!“, sagte er plötzlich kleinlaut mit eingezogenem Kopf.

„Ich kann nicht offen auf Leute zugehen und das müsste ich dann tun. Da ich so einfach nicht bin, kann das nichts werden.“

Ich bin heute noch entsetzt, wenn ich dran denke.

In die Falle tappen

Was soll ich sagen, ich bin auch in die Falle getappt. Die Falle, den nicht wirklich passenden Strategien zu folgen.

Haben wir einen Traum, einen ganz großen Wunsch oder sind wir in einer Sache einfach noch unsicher, weil sie so neu ist, dann docken wir gerne an. Da ist auch nichts gegen einzuwenden, wenn wir genau prüfen, woran wir andocken.

Gucken wie es andere, die es bereits geschafft haben, machen und es nachmachen ist eine übliche und eigentlich auch gar nicht blöde Strategie. Tipps und Ratschlägen von Menschen die wir mögen folgen, auch nicht verkehrt. Aber!

Menschen sind unterschiedlich und so haben wir auch ganz individuelle Wege, wie Dinge für uns funktionieren.

Folgen wir nun einem Vorbild mit ganz anderem Strickmuster, dann kann das nur im Frust und mit dem Gedanken „ich bin dafür nicht geschaffen“ enden. Wir vergleichen Äpfel mit Birnen und ein Pinguin an Land wird eben kein Wettrennen gewinnen können, egal wie sehr er sich bemüht.

Wenn du dir also ein Vorbild suchst oder auch Rat einholst, dann bitte prüfe gut, ob dieser Mensch wenigstens im Ansatz ähnlich unterwegs ist wie du.

In Riemann gesprochen:

Für eine Unabhängigkeit/Distanz geht Business ganz anders als für eine Verbundenheit/Nähe. Eine Verbundenheit zieht ihr Ding nicht einfach durch und ihr Angebot wird immer ein ganz anderes sein als das einer Unabhängigkeit – selbst wenn sie dasselbe Ziel anstreben.

Alltagsbeispiel Arbeitsplan:

Die Wandlung/Wechsel macht, wenn überhaupt, eine Mindmap.
Die Beständigkeit/Dauer hat natürlich eine klare Liste zum Abhaken.

Selbes Ziel, unterschiedliche Wege zum Erfolg. Könnten sie tauschen? Nicht wirklich.

Was im kleinen solche Unterschiede macht, das macht natürlich nicht vor den großen Themen wie Selbstständigkeit halt. Hier wird es erst richtig wichtig und zum Erfolgsfaktor.

Und weil es eher die Leisen sind, die dem unpassenden Pfad folgen…
(Die Verbundenheit/Nähe oder die Wasserzeichen in der Astrologie)

Prüfe genau, was DU willst, was für DICH wichtig und richtig ist.

Widerstehe dem Drang, dir Unterstützung von Menschen zu holen, die ganz anders ticken als du. Lass dir auch nicht ungefragt welche aufschwatzen.

Das ist wie auf dem Fischmarkt.

Aale Dieter wirkt auf den ersten Blick prominenter, erfolgreicher als der Fischhändler nebenan. Weil er bessere Aale hat oder weil er lauter schreit? Willst du schreien? Wenn nein, dann brauchst du eine andere Strategie und damit kannst du sehr erfolgreich sein.