Als ich 2008 meine Coachingausbildung bei V.I.E.L Coaching & Training begann, gehörte das Riemann-Thomann-Modell zu den Grundwerkzeugen, mit denen unser Werkzeugkoffer ausgestattet wurde. Auch in zahlreichen Fachbüchern rund um die Themen Coaching, Training, Teambuilding oder Führung taucht das Riemann-Thomann-Modell immer wieder auf. Ich bin also keineswegs alleine mit der Haltung, dass Riemann-Thomann-Modell kann uns wirklich bei unserem Tun unterstützen. Wie mich das Riemann-Thomann-Modell im Coaching unterstützt, das zeige ich dir mit den folgenden sieben Punkten. Vielleicht ist ja auch etwas für dich dabei.
Darum geht's in diesem Beitrag
Sieben Punkte die für das Riemann-Thomann-Modell im Coaching sprechen.
1.) Das eigene Selbstbild schärfen.
WER und WIE bin ich als Coach? Wie prägt meine Persönlichkeitsstruktur meine Arbeit? Wo ist sie förderlich, wo hinderlich? Wo ist sie mir vielleicht so selbstverständlich, dass sie mir gar nicht bewusst ist? Und entspricht das Bild, welches ich von mir habe wirklich dem Ist-Zustand oder ist es an manchen Stellen viel mehr Wunschbild? Das führt direkt zum Punkt 2 👇.
2.) Unser Einfluss auf Andere.
Was triggert mein so sein bei meinem Gegenüber? Ohne bewusst etwas zu tun, was löse ich bei Anderen aus und wie wirkt sich das auf den Coachingprozess aus? Treffen sich zwei Nähe-Freunde wird es anders laufen als die Begegnung zweier Distanz-Nähe-Freunde.
3.) Tieferes Begreifen der blockierenden Prozesse.
Das ist mir das Liebste. Das, was wir vom Coachee gesagt bekommen ist meist das, was längst bekannt ist. Es wurde schon tausend Mal durchdacht und selten findet sich hier die Lösung. Mit dem Riemann-Thomann-Modell können wir hinter die Oberfläche von Worten tauchen. Erkennen welche Muster wirken, den Prozess blockieren und als Hebel zur Lösung dienen können.
4.) Die Wahl der richtigen Intervention.
Auch wenn eine Intervention theoretisch perfekt passt, sie kann den Prozess erschweren, wenn wir nicht erkennen, welche Muster im Hintergrund ablaufen. Es gilt das richtige Maß zu finden, den Coachee nicht an den Abgrund aber doch merklich aus der Komfortzone zu führen. Durch das Erkennen der Muster kann ich bewusster in mein Werkzeugkoffer der Coachingtools greifen.
5.) Das Geschenk der Wirksamkeit erhöhen.
Zu wissen, welchen Typ ich vor mir habe, verrät mir außerdem viel darüber, wie ich Wirksamkeit sicherstellen kann. Was sind typische Verhaltensweisen, sind diese für die gewünschte Veränderung hilfreich? Natürlich wollen wir lieber bei den Mustern bleiben, die wir kennen, die uns vertraut sind. Veränderung wartet aber nahezu nie hinter dem, was wir schon immer so getan haben. Im Riemann-Thomann-Modell können wir sagen, Entwicklung liegt immer im Gegenpol. Es gilt daher immer eine Balance zu finden, zwischen dem wie wir sind, und dem, was wir auch sein können.
6.) Die eigene Landkarte erkennen und steuern.
Auch der/die beste und reflektierteste Coach ist mit eigenen Mustern unterwegs. Die zu kennen, verhindert im Prozess, dass schlummernde Knöpfe gedrückt werden und wir am Ende mehr auf der eigenen als auf der Landkarte des Coachee unterwegs sind. Es klingt so selbstverständlich, ist es am Ende aber oft nicht. Wenn ich versuche, eine zackige Distanz-Strategie der Dauer oder Nähe schmackhaft zu machen, da wird es vermutlich holprig werden.
7.) Dieselbe Sprache sprechen.
Du kennst das, Freunde der Dauer drücken sich anders aus als die Freunde des Wechsels. Und die Klarheit der Distanz ist gar nicht selten wie der Elefant im Porzellanladen unterwegs. Damit das mit dem gegenseitigen Verständnis klappt und ständiges Augenverdrehen vermieden werden kann, hilft es, wenn wir dieselbe Sprache sprechen können. Dazu habe ich bereits einiges im Artikel Gelungene Kommunikation mit dem Riemann-Thomann-Modell geschrieben.
Gelten diese sieben Punkte eigentlich nur im Coaching? Auf keinen Fall.
Viel mehr würde es jeder Beziehung und auch kurzfristigen Begegnungen guttun, wenn wir diese sieben Punkte berücksichtigen würden. Sie passen nahezu immer, wenn wir mit Anderen wirklich in Kontakt treten wollen.
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