Lilith im Horoskop – wild, widersprüchlich, ungezähmt

von | 23.09.2025 | Astrologie für Persönlichkeitsentwicklung

Kaum ein Punkt in der Astrologie sorgt für so viel Stirnrunzeln wie Lilith im Horoskop. Ist sie nun eine Göttin, eine Dämonin, eine rebellische Urfrau oder einfach nur ein astronomischer Rechenpunkt? Die Antwort: von allem ein bisschen.

Lilith im Horoskop steht für die Stellen in uns, die sich nicht unterordnen, nicht brav einfügen, nicht kleinmachen lassen. Genau deshalb ist sie so spannend und so gefürchtet.
Wer sich mit Lilith beschäftigt, landet schnell bei alten Mythen voller Ausgrenzung und Dämonisierung. Und gleichzeitig bei einer tiefen Frage: Wo verweigere ich mich und wo hole ich mir meine Würde zurück?

Die eigentliche Frage ist: Bist du bereit, deiner Lilith ins Gesicht zu schauen?

Lilith astronomisch – warum es gleich mehrere gibt

Bevor wir zu Mythen und Deutungen kommen, erstmal Klartext: Lilith ist kein Planet.
Sie hat keine Kugel, keine Bahn, die man mit dem Teleskop einfangen könnte. Lilith ist ein berechneter Punkt in der Umlaufbahn des Mondes, ein mathematischer Marker im Raum.

Und jetzt wird’s spannend: Von Lilith gibt es tatsächlich verschiedene Varianten.

  • Zum einen den Asteroiden Lilith – ein kleiner Brocken zwischen Mars und Jupiter. Mit der Lilith, die wir astrologisch deuten, hat er aber kaum etwas zu tun.
  • Entscheidender ist der Schwarze Mond Lilith: der Punkt, an dem der Mond am weitesten von der Erde entfernt ist. Manche Fachleute sehen ihn allerdings nicht dort, sondern an einem Schnittpunkt der Mondbahn – auch hier gibt es keine einheitliche Definition.

Dazu kommt: Den Schwarzen Mond gibt es in zwei Rechenarten: als wahre Lilith (exakt und zackig) und als gemittelte Lilith (geglättet und leichter handhabbar). Die meisten Horoskope arbeiten mit der gemittelten Lilith.

Wichtig: Ohne den Mond gäbe es Lilith gar nicht, denn sie ist direkt an seine Umlaufbahn gebunden, sozusagen der dunkle Gegenpol zu seinem vertrauten Licht.

Schon an dieser Stelle zeigt sich: Lilith verweigert sich klaren Definitionen. Sie ist kein Planet, kein fester Körper, sondern ein Schattenpunkt. Vielschichtig, widersprüchlich, schwer zu greifen und genau das passt perfekt zu ihrer Symbolik.

Von der Astronomie in die Mythologie

So ungreifbar wie Lilith astronomisch ist, so vielschichtig zeigt sie sich auch in der Mythologie. Mal Sturmgeist, mal Urfrau, mal Dämonin – Lilith hat viele Gesichter.

Um ein Gefühl für diese Spannbreite zu bekommen, reicht es, zwei ihrer bekanntesten Geschichten genauer anzuschauen. Beide sind wie Brenngläser: Sie zeigen, wie eine kraftvolle, eigenständige Figur im Lauf der Zeit zur Bedrohung erklärt und dämonisiert wurde.

🌳 Die sumerische Lilith – im Huluppu-Baum

Am Ufer des Euphrat pflanzt die Göttin Inanna einst einen heiligen Baum, den Huluppu-Baum. Er soll wachsen, gedeihen und irgendwann zu etwas Wertvollem werden. Doch mit der Zeit ziehen drei ungewöhnliche Bewohner ein: in den Wurzeln schlängelt sich eine Schlange, in den Zweigen nistet ein Vogel, und im Stamm hat sich Lilith eingerichtet.

Inanna will den Baum für sich haben. Sie träumt davon, daraus Thron und Bett zu bauen, Symbole ihrer Macht und Fruchtbarkeit. Doch die drei geben den Baum nicht frei. Lilith weigert sich, ihren Platz im Stamm zu räumen.

Also ruft Inanna Gilgamesch zur Hilfe. Mit Gewalt vertreibt er die Schlange, der Vogel flieht in die Berge und Lilith? Sie verlässt den Baum und zieht in die Wüste. Dort wird sie zur Fremden, zur Ausgestoßenen.

In dieser ältesten Fassung ist Lilith noch keine Dämonin, keine „böse Verführerin“. Sie ist eine ungebändigte Kraft, die nicht ins höfische Schema passt. Erst viel später wird aus der Vertriebenen die Dämonisierte – weil es leichter ist, eine Frau zu verteufeln, als ihr Recht auf Eigenmacht anzuerkennen.

🍎 Die jüdische Lilith – Adams erste Frau

In der jüdischen Mythologie taucht Lilith als erste Frau Adams auf – geschaffen aus Erde, gleichwertig zu ihm. Anders als Eva später war sie nicht aus seiner Rippe, sondern ebenbürtig. Doch die beiden gerieten aneinander: Adam forderte Unterordnung, Lilith weigerte sich. Besonders im Bett, sie wollte nicht einfach unten liegen, wollte nicht in der Rolle der Gehorchenden bleiben.

Ihr Streit endete mit einem radikalen Schritt: Lilith verließ Adam, verließ das Paradies. Sie sprach den unaussprechlichen Namen Gottes und floh ins Rote Meer. Zurück blieb Adam, einsam und beleidigt. 

Daraufhin erschuf Gott Eva, diesmal aus Adams Rippe, also „aus ihm heraus“, um Konflikte zu vermeiden. Lilith dagegen wurde zur Ausgestoßenen, von Engeln gejagt, verteufelt, zur Dämonin erklärt. Doch gleichzeitig blieb sie die Verkörperung von Freiheit, Eigenmacht und weiblicher Selbstbestimmung.

Was beide Mythologien vereint

Ob am Stamm des Huluppu-Baumes oder an Adams Seite – Lilith taucht immer dort auf, wo es um Gleichwertigkeit und Eigenmacht geht. Sie weigert sich, sich unterzuordnen, und genau das macht sie unbequem.

Beide Geschichten erzählen von einer Frau, die ihren Platz beansprucht und dafür den Preis der Ausgrenzung zahlt. Lilith wird nicht vertrieben, weil sie böse wäre, sondern weil sie nicht ins gewünschte Bild passt.

Und immer wieder zeigt sich dasselbe Muster: Stärke wird dämonisiert. Aus der Frau, die „Nein“ sagt, wird die Verführerin, die Hexe, die Dämonin. So wird das Wilde, Freie, Unbestechliche zur Bedrohung erklärt, statt es als Kraft anzuerkennen.

Genau deshalb berührt Lilith bis heute: Sie steht für das, was wir uns nicht trauen zu leben, und gleichzeitig für die ungebrochene Freiheit, die in uns schlummert.

Von der Mythologie ins Horoskop

In der Astrologie spiegelt Lilith genau diesen Spannungsbogen: Sie zeigt uns den Punkt im Horoskop, an dem wir weder angepasst noch glattgebügelt sein können. Dort rebelliert ein Teil von uns gegen das, was „gesellschaftlich gewünscht“ ist.

Lilith markiert die Stelle, an der wir uns entweder verbiegen und klein machen oder wo wir den Mut finden, uns radikal treu zu bleiben, auch wenn das aneckt.

Was bedeutet Lilith im Horoskop für unser Leben

Lilith ist kein bequemer Punkt im Horoskop. Sie zeigt uns, wo wir nicht kontrollierbar sind und wo genau das zur Herausforderung wird.

Hier rebellieren wir gegen Erwartungen, gegen Rollenbilder, gegen die feinen Regeln des „So macht man das“. Wir spüren eine Kraft, die sich nicht bändigen lässt. Doch genau an dieser Stelle erleben wir oft auch Schmerz, Ausgrenzung oder Schuldgefühle. Denn Lilith erinnert uns daran, dass Freiheit ihren Preis hat.

Im Horoskop kann Lilith vieles zeigen:

  • Wo wir Nein sagen müssen, auch wenn es unbequem ist.
  • Wo wir in Gefahr sind, uns zu verleugnen, um dazuzugehören.
  • Wo wir die Erfahrung machen, dass unser wildester Anteil dämonisiert oder abgelehnt wird – von anderen oder von uns selbst.

Lilith ist damit ein Spiegel: Lebe ich meine Kraft bewusst, kann sie zu einer Quelle von Integrität, Klarheit und Würde werden. Unterdrücke ich sie, arbeitet sie im Schatten, als Scham, Wut oder das Gefühl, ständig „falsch“ zu sein.

Beispiel: Lilith im 10. Haus – „nicht das brave Rädchen“

Wenn Lilith im Horoskop im 10. Haus steht, also da, wo es um Beruf und Öffentlichkeit geht, dann kannst du dich darauf verlassen: angepasst sein funktioniert hier nicht.

Du kannst noch so fleißig, kompetent und brav die Vorgaben erfüllen, irgendwas in dir sträubt sich. Und früher oder später merkt auch das Umfeld: „Die ist nicht das Rädchen, das wir uns hier wünschen.“
Genau da meldet sich Lilith: „Ich bin nicht hier, um ins Bild zu passen. Ich bin hier, um echt zu sein.“

Lebst du diese Kraft, wirst du zur Autorität, die sich nicht kaufen lässt – jemand, der nicht über Titel glänzt, sondern über Klarheit. Schluckst du sie runter, bleibst du zurück mit Frust, Wut und dem nagenden Gefühl, dass du deine Würde verrätst.

Und trotzdem bleibt Lilith tricky …

Warum Lilith so schwer zu fassen ist

Bei Lilith passiert oft etwas Eigenartiges: Wenn ich sie in Beratungen anspreche, höre ich nicht selten ein „Nee, damit kann ich nichts anfangen.“
Das wundert mich jedes Mal. Denn Lilith schmerzt, und zwar tief. Wie kann es sein, dass Menschen mit diesem Schmerz „nichts anfangen“ können?

Meine Theorie: Weil Lilith so elementar ist, entwickeln wir schon früh Strategien, um ihr aus dem Weg zu gehen. Wir lernen, Situationen zu vermeiden, in denen dieser Schmerz aufbrechen könnte. Und dadurch glauben wir irgendwann: „Das hat mit mir nichts zu tun.“

Als man mir meine Lilith im 6. Haus erklärte, dachte ich: „Alles gut, meine Lilith ist kerngesund. Ich war ja schon immer die Rebellin im Job.“ Erst mit der Zeit wurde mir klar: Ja, im Beruf habe ich sie gelebt, aber meine Lilith in Schütze habe ich jahrelang verdrängt. Genau da, wo es um meine spirituelle Wahrheit und die Astrologie geht, habe ich mich weggeduckt. Hinter logischen Argumenten, Ausweichstrategien und Selbstbeschwichtigungen. Bis ich irgendwann merkte: Fuck, das ist ja genau mein Lilith-Thema.

Und da liegt der Unterschied zu anderen Planeten: Eine Venus erkenne ich immer, egal ob ich sie in der schönen oder der gehemmten Variante lebe. Lilith dagegen kann so gut verschüttet sein, dass wir sie selbst nicht mehr wahrnehmen – obwohl sie uns unbewusst steuert.

Darum ist Lilith so schwer zu fassen. Nicht, weil sie nicht da wäre, sondern weil wir uns so früh eingerichtet haben, um sie nicht spüren zu müssen. Sie bleibt unsichtbar, bis wir den Mut haben, das Gerümpel beiseite zu räumen und sie direkt anzuschauen. Und genau deshalb reicht es bei Lilith nicht, nur ein bisschen darüber zu lesen. 

Die folgenden Fragen sind ein erster Schritt, das Gerümpel zu lockern und deiner Lilith im Alltag auf die Spur zu kommen.

🌳 Reflexionsfragen zur sumerischen Lilith im Huluppu-Baum

  • Wo verteidige ich meinen Platz kompromisslos?
  • Wo lasse ich mich vertreiben, obwohl ein Teil von mir bleiben will?
  • Was passiert mit meiner Kraft, wenn ich mich zurückziehe?

🍎 Reflexionsfragen zur jüdischen Lilith – Adams erste Frau

  • Wo sage ich klar Nein zur Unterordnung – egal, was es kostet?
  • Wo schlucke ich mein Nein hinunter und mache doch mit?
  • Welche Angst hält mich davon ab, meine Freiheit wirklich zu leben?

Deine Lilith erleben

Lesen ist das eine, aber Lilith lässt sich nicht nur im Kopf verstehen. Sie will gespürt, gelebt, erprobt werden.

Wenn du deine Lilith im Horoskop nicht nur als Mythos oder Rechenpunkt, sondern als ungezähmte Kraft in dir selbst entdecken willst, dann komm in meinen Workshop UNGEZÄHMT.

Dort tauchen wir tiefer ein: Wir schauen uns deine Lilith im Horoskop an, fühlen, wo sie blockiert ist und was passiert, wenn du sie befreist.

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Kursgrafik zum Lilth Workshop UNGEZÄHMT. Weiße Schrift auf dunklem Grund

Vielleicht ist Lilith am Ende genau das: die Stimme, die uns zuflüstert, dass Würde wichtiger ist als Bequemlichkeit.

Demnächst findest du hier auch Artikel zu Lilith in den Zeichen und Häusern.


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