Finde heraus, wie du tickst und du weißt, wie du bekommst, was du willst. Persönlichkeitsmodelle und Profile gibt es wie Sand am Meer und ebenso viele Menschen, die sie liebend gerne ausprobieren. Nur aus Spaß, aus Neugier. Einfach mal gucken, ob es passt. Mich inklusive – logisch. Ich liebe diese Dinger schon so lang ich denken kann und bis heute ist kein Modell und Persönlichkeitstests vor mir sicher. Aber mal Hand aufs Herz – nutzt du das Ergebnis dieser Persönlichkeitsmodelle auch im Alltag?
Warum sind Persönlichkeitsmodelle so beliebt und so wenig genutzt im Alltag?
Neugier, klar. Nur die wäre irgendwann gestillt, es muss also noch etwas anderes geben.
Ich meine, es ist dieser eine ganz besondere Moment. Er ist nur kurz, dafür aber wertvoll und wohlig.
Hast du schon mal einen Persönlichkeitstest ausprobiert? Kannst du dich noch an den Moment der Auswertung erinnern? Wie war das? Wie hast du dich gefühlt?
Sowohl an mir selbst, als auch in der Rolle der Beobachterin durfte ich immer wieder Zeuge dieses kurzen Moments sein. Die ersten Sekunden, in denen uns ein Lächeln über die Lippen huscht, um sich dann zu einem breiten Grinsen zu entfalten.
Dann die beinahe schelmische Erkenntnis: Jawohl, das bin ich. Erkannt. Ertappt… auf eine stärkende Art und Weise.
Selbst die Passagen, die unsere Schwächen aufs Tapet bringen, erzeugen eher eine Art von Stolz als Unwohlsein. Ist das nicht wunderbar!? Sind uns unsere Fehler und Macken im Alltag doch eher peinlich bis unangenehm, hier genießen sie die volle Akzeptanz. Sie runden uns ab, vervollständigen uns und scheinen den Test auf mysteriöse Weise als „wahr“ zu bestätigen. Verrückte Kiste, oder?
Wäre doch toll, wenn wir das im Alltag auch so sehen könnten.
Wie hast du das bisher erlebt?
Persönlichkeitsmodelle – alles Quatsch
So schön der erste Moment auch ist, das große ABER steht bereit und wartet auf seinen Einsatz. Was eben noch eine Bestätigung war, ein gutes Gefühl in uns ausgelöst hat, wird schnell mit einem „Ja, aber“ relativiert.
Dieses und jenes passt ABER überhaupt nicht. So bin ich nicht. Das eben noch schöne Gefühl von „So bin ich“, „Da versteht mich jemand“, schrumpft zu einem „Ich bin doch ganz anders“.
Vermutlich stimmt das auch, schließlich waren es nur Fragen und ein Algorithmus, die sich mit zusammengewürfelten Textbausteinen um eine Beschreibung unserer Persönlichkeit bemüht haben. Wie könnten sie unserem Bedürfnis nach Individualität wirklich gerecht werden.
Und doch, im Großen und Ganzen passt es fast immer.
Ob das Ergebnis zu 100 % oder nur zu 80 % passt, am Ende zählt doch, was wir damit machen. Wie und vor allem ob wie die Erkenntnisse dafür nutzen, selbstwirksamer und zufriedener zu leben oder ob das Profil nur ein kurzer Zeitvertreib war.
Wie sieht es bei dir aus? Arbeitest du aktiv damit oder schlummern die Persönlichkeitsanalysen irgendwo ganz unten in der dunklen Schublade?
Persönlichkeitsmodelle – Gebrauchsanleitung statt Ausweisdokument.
Selbst wenn nicht alles stimmt, was uns dort schwarz auf weiß über unsere Stärken und Schwächen präsentiert wird, Tipps und Anhaltspunkte um besser durchs Leben zu kommen, bekommen wir allemal.
Natürlich nur, wenn wir uns nicht auf dem Totschlag-Argument „So bin ich eben“ ausruhen möchten.
Betrachten wir unser Persönlichkeitsprofil als eine Art Gebrauchsanleitung für unser Selbst. Eine Sammlung nützlicher Indizien wie für uns ICHgerechtes Leben gelingt anstatt auf 100% Dokumentenechtheit und Ausweistauglichkeit zu pochen.
So überträgst du dein Persönlichkeitsprofil auf den Alltag.
Du hast bereits eine Auswertung eines Persönlichkeitsmodells? Du hast Alltag? Prima, dann wird es Zeit dieses aus den Tiefen der Schublade zu befreien und ihm ein bisschen frische Luft zu gönnen.
Am besten liest du es noch einmal ganz durch und notierst dir dann separat die Eigenschaften die dich am meisten ansprechen. Erst die guten Eigenschaften, dann die mit Entwicklungspotenzial. Vielleicht hast du jetzt schon eine Idee, eine Erkenntnis, einen Geistesblitz?
Der nächste Schritt. Gibt es einen Lebensbereich, in dem es gerade richtig gut für dich läuft?
- Beruf/Karriere
- Familie/Partnerschaft
- Gesundheit
- Sinn
Der spannende Moment, kannst du Übereinstimmungen deiner Stärken und den gut laufenden Lebensbereichen finden? Laufen die Bereiche vielleicht deshalb so gut, weil du genau das leben kannst, was dich ausmacht?
Beispiele:
Wenn dir Beziehung und menschliches Miteinander als eine deiner Stärken bestätigt wird und du einer Tätigkeit nachgehst, bei der sozialer Kontakt im Mittelpunkt steht.
Wenn Strukturen erkennen, Überblick haben und der Blick fürs Detail zu deinen Stärken gehören, dann hast du ein perfektes Match, sollten diese Fähigkeiten zu deinen Hauptarbeitsbereichen gehören.
Nun die andere Richtung.
Welcher Lebensbereich ist gerade nicht so dolle? Findest du auch hier Parallelen? Kannst du zu wenig deiner Stärken einbringen? Wirst du vielleicht sogar überwiegend mit den Situationen und Dingen konfrontiert, die dir nicht so leicht von der Hand gehen?
Kleine Veränderungen für mehr Zufriedenheit
Jetzt kommt der wichtigste Punkt: dran bleiben. Bloß nicht wieder alles in die Schublade packen.
Überlege dir drei kleine Schritte, die du ausbauen oder verändern kannst, um zufriedener zu sein.
- Wie kannst du in den gut laufen Lebensbereich noch mehr deiner Stärken und Werte integrieren?
- Wo kannst du mehr von deinen Stärken in den Bereich einbauen, der nicht so gut läuft?
Hast du gerade gedacht, das geht nicht?
Fang mit kleinen Punkten an, die lassen sich immer verändern oder einbringen. Wir müssen nicht gleich kündigen oder uns trennen. Sich der Situation bewusst sein, kleine Korrekturen vornehmen und eine ganz verwegene Idee, einfach mal ansprechen, was nicht rund läuft, bewirkt oft Wunder.
Dir fällt immer noch nichts ein? Dann lass erst mal sacken. Ließ in den nächsten Tagen immer mal wieder die Liste deiner Stärken und der Dinge, die dir schwerfallen. Schau, wo sie dir im Alltag begegnen. Ist dein Auge erst einmal geschärft für diese Situationen, wird es dir leichter fallen, kleine Hebel der Veränderung zu entdecken.
Praktische Persönlichkeitsmodelle für den Alltag
Du weißt es sicher längst, das Riemann-Thomann-Modell ist mein absoluter Top-Favorit unter den Persönlichkeitsmodellen. Es ist einfach und schnell zu verstehen und bietet, wenn man das denn möchte, auch ausreichend Stoff, um in die Tiefe einzusteigen.
Hier auf dem Blog findest du einige Beiträge zum Riemann-Thomann-Modell, hier habe ich dir ein paar Artikel verlinkt:
Homeoffice-Typologie mit dem Riemann-Modell
Die 7 Irrtümer bei der Arbeit mit dem Riemann-Thomann-Modell
Gelungene Kommunikation mit dem Riemann-Thomann-Modell
Ich liebe das Riemann-Thomann-Modell und bin daher auch so überhaupt nicht objektiv. Wenn du noch einen neutraleren Einblick haben möchtest, schau doch zum Beispiel bei der Karrierebibel vorbei.
Aber selbstverständlich gibt es auch noch viele weitere gute Modelle und egal, welches bereits in deiner Schublade schlummert, jedes ist besser als keines. Also viel Spaß beim wieder- und neuentdecken deiner Superkräfte.
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